five colors Anne Callahan Helen Mirra
06.06.15 – 18.07.15 Duo Exhibition Meyer Riegger, Karlsruhe
Helen Mirra (born 1970 in Rochester/NY, USA) engages in a conceptual discourse between space, movement and subject/objecthood in her work. With walking as a key part of her practice, motifs include repetition, notation and transfer, even the creation of contexts and contextual observation. On the occasion of her fifth show at Meyer Riegger, Helen Mirra proposed an exhibition concept which in turn is based on dialog. She invited the artist Anne Callahan to present works in the Karlsruhe gallery …
Helen Mirra (born 1970 in Rochester/NY, USA) engages in a conceptual discourse between space, movement and subject/objecthood in her work. With walking as a key part of her practice, motifs include repetition, notation and transfer, even the creation of contexts and contextual observation. On the occasion of her fifth show at Meyer Riegger, Helen Mirra proposed an exhibition concept which in turn is based on dialog. She invited the artist Anne Callahan to present works in the Karlsruhe gallery along with her own – as the continuation of a previous collaboration and a dialogical juxtaposition of their works. The exhibition title “five colors” suggests diversity within an open structure.
In the first room of the gallery are Helen Mirra’s Waulked Triangles, a group of triangular objects woven of black sheep ́s wool, each folded over a cedar bar. The use of traditional techniques set in a minimalist visual language is a key aspect of Mirra’s work. Geometrical color fields take shape in the works – as each of two blacks appears independently and mixed – there are slight nuances of difference. The changing moment between the two blacks is marked by a single colored strand of yarn, dyed with foraged mushrooms. Helen Mirra’s practice is characterized by walking even when this isn ́t explicit in particular works. In this instance, she continues the project Half-smiler in Havana Cuba and Cambridge Massuchusetts coincident with the exhibition.
Download half-smiler folder here.
Anne Callahan (born 1981 in Youngstown/Ohio, USA) engages with language, text, action and object in her artwork. Original and reproduction are topics of consideration, as well as the production of symbolic values, (cultural) techniques, and the movement of language through the body, as well as material and immaterial modes of expression in space and print. Her practice is of a conceptual nature, the subject matter often referring to concrete experiences and events in urban, natural and societal space. The use and distribution of language are key aspects of her work. Currently Anne Callahan lives in Maastricht.
The paper wall piece she presents at Meyer Riegger Karlsruhe is composed of two parts:
black prints on white ground and white gaps in black prints. For these works, the artist uses text from product packages as a resource. In each of the paper mosaics, a narrative of image and text unfolds, derived from various product packages. The clippings that Callahan has arranged conjure up advancement, healing/health, and success. The excerpts promote the manufacturer as much as the product, their language and typeface referring to authenticity, tradition, provenance/originality, craftsmanship and personality. Rather than the produced, the producer, and with it authorship (highlighted by the signature or portrait/vignette) takes center stage.
Anne Callahan emphasizes a process of design labor by inverting the appearance of the print, the white surface across from the black surface, wallpapered onto two walls that meet in a corner, one the shadow of the other. The artist makes a poignant observation of the commercialized form of private mythologies, which in turn trace the connection between the commodity object and transported ideology. Anne Callahan’s observation raises the issue of the factuality of the medial narrative, for one as depicted in the selected excerpts, but also developing as its own narrative yet reflexive body within her composition. The symbolic meaning of words and letters as well as their relation to the emblematic figure is questioned. A collection of signs effloresces. In addition an examination of the object itself arises, because traces of packaging (shades of lettering, wrinkles within the paper et cetera) becoming visible through the inverse print. Seeing superordinates reading, visualizing superordinates substantive understanding.
Text: Christina Irrgang
Translation: Zoe C Miller
Helen Mirra (geboren 1970 in Rochester/NY, USA) entwickelt in ihrer künstlerischen Arbeit einen konzeptuellen Diskurs zwischen Raum, Bewegung und Subjekt/ Objekthaftigkeit. Während das Gehen ein Hauptbestandteil ihrer Vorgehensweise ist, beinhalten ihre Themen Wiederholung, Notation und Transfer, sowie das Erzeugen von Kontexten und kontextueller Betrachtung. Anlässlich ihrer fünften Einzelausstellung in der Galerie Meyer Riegger hat Helen Mirra ein Ausstellungskonzept vorgeschlagen, das …
Helen Mirra (geboren 1970 in Rochester/NY, USA) entwickelt in ihrer künstlerischen Arbeit einen konzeptuellen Diskurs zwischen Raum, Bewegung und Subjekt/ Objekthaftigkeit. Während das Gehen ein Hauptbestandteil ihrer Vorgehensweise ist, beinhalten ihre Themen Wiederholung, Notation und Transfer, sowie das Erzeugen von Kontexten und kontextueller Betrachtung. Anlässlich ihrer fünften Einzelausstellung in der Galerie Meyer Riegger hat Helen Mirra ein Ausstellungskonzept vorgeschlagen, das seinerseits auf Dialog basiert. So hat Mirra die Künstlerin Anne Callahan eingeladen, mit ihr gemeinsam in den Karlsruher Galerieräumen Arbeiten zu präsentieren – als Fortsetzung einer vorausgegangenen Zusammenarbeit sowie als dialogische Gegenüberstellung ihrer Werke. Der Ausstellungstitel five colors deutet dabei Vielfalt in einer offenen Struktur an.
Im ersten Raum der Galerie sind Helen Mirras Waulked Triangles präsentiert, eine in Reihe gehängte Gruppe von dreieckigen Objekten, die mit der Wolle von zwei schwarzen Schafen gewebt wurden und jeweils über einen Holzbalken einer Zeder gefaltet sind. Die Umsetzung von traditionellen Techniken in Hinblick auf eine minimalistische Formensprache ist dabei grundlegend in Helen Mirras Arbeit. Die Farbfelder entstehen hier auf einer geometrischen Basis, die teils auf der reinen Farbe, teils auf einer Mischfarbe aus beiden Wollsorten basieren, wobei sich die Felder einzig in minimalen Farbkontrasten unterscheiden. Die geometrische Schnittstelle der Farbwerte und Wollen ist mit einem einzigen, zwischen Grün und Rottönen changierenden Faden gekennzeichnet, den Mirra mit der Essenz verschiedener, auf Wanderungen gefundener Pilze gefärbt hat. Helen Mirras Arbeit ist gekennzeichnet vom Gehen, auch wenn sich das nicht grundsätzlich in ihrer Arbeiten wiederspiegelt. In diesem Zusammenhang führt Helen Mirra das Projekt Half-smiler in Havana Cuba sowie in Cambridge Massachusetts zur Laufzeit der Ausstellung bei Meyer Riegger durch.
Half-smiler Faltblatt zum Download.
Anne Callahan (geboren 1981 in Youngstown/Ohio, USA) beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit Sprache, Text, Aktion und Objekt. Original und Reproduktion sind dabei ebenso Betrachtungsgegenstand wie die Produktion von Symbolwerten, (Kultur-) Techniken und die Bewegung des Sprachlichen durch Körper und
– materiellen wie immateriellen – Ausdruck im Raum. Ihr Vorgehen ist konzeptuell geprägt, wobei sich Callahans Themen oftmals auf konkrete Erfahrungen und Ereignisse im urbanen wie natürlichen und gesellschaftlichen Raum beziehen. Der Gebrauch und die Distribution von Sprache sind dabei zentral. Aktuell lebt und arbeitet Anne Callahan in Maastricht.
Ihre bei Meyer Riegger Karlsruhe präsentierte Papier-Wandarbeit besteht aus zwei Teilen: schwarzer Druck auf weißem Grund und weiße Freistellen auf schwarzem Druck, wobei sich die Drucke jeweils aus Einzel-Blättern zusammensetzen. Die Künstlerin verwendet hierbei Texte von Verpackungen als Ressource. So entfaltet sich auf den jeweiligen Papier-Mosaiken eine Narration aus Bild und Text, die verschiedenen Produktverpackungen entnommen sind. Die von Callahan arrangierten Ausschnitte berichten von Aufstieg, Heilung/Gesundheit und Erfolg. Dabei bewerben die Exzerpte gleichermaßen Produkt wie Hersteller, indem Sprache und Schrift auf Authentizität, Tradition, Ursprung bzw. Originalität, Handwerk und Persönlichkeit verweist. Vielmehr, als das Produzierte, steht dabei der Vorgang des Produzierens im Vordergrund.
Anne Callahan hebt den Prozess der Designarbeit durch die Spiegelung der Druckerscheinung des Papieres hervor, wobei die weiße Papierfläche der schwarzen gegenüberliegend an der Wand tapeziert ist und die eine der anderen ein Schatten bedeutet. Die Künstlerin verhängt mit dieser Arbeit eine Beobachtung: eine kommerzialisierte Form privater Mythologien, die ihrerseits die Verbindung zwischen Gebrauchsgegenstand und transportierter Weltanschauung skizzieren. Mit ihrer Betrachtung wirft Anne Callahan viel mehr die Faktizität des medialen Narrativs auf, das sich einerseits innerhalb der gewählten Ausschnitte abbildet, und in zweiter Ebene innerhalb Anne Callahans Setzung zu einem eigenen narrativen, aber reflexiven Körper entfaltet. Die symbolische Bedeutung von Wörtern und Buchstaben und ihrem emblematischen Bezug zur Abbildung wird in Frage gestellt. Eine Sammlung von Zeichen kristallisiert sich heraus. Hinzu kommt eine Auseinandersetzung mit dem Objekt an sich, denn Spuren der Verpackungen (Schatten von Schriftzügen, Falten des Papiers etc) werden im inversen Druck sichtbar. Das Sehen rückt vor das Lesen, das Visualisieren vor inhaltliches Verstehen.
Text: Christina Irrgang





